Fit in Erster Hilfe

Erste-Hilfe-Maßnahmen sollte jeder Erwachsene kennen. Wichtig ist jedoch: Es kommt nicht nur auf die Theorie an, auch die Praxis sollte regelmäßig geübt und aufgefrischt werden. Nur so fallen die entsprechenden Griffe auch im Notfall leicht. Hilfsorganisationen empfehlen, mindestens alle drei Jahre das Wissen um Erste Hilfe aufzufrischen, hier ein kurzer Überblick.

Um sich und andere Verkehrsteilnehmer am Unfallort nicht zu gefährden, sind der Eigenschutz und das Absichern der Unfallstelle erste Pflicht. Zunächst sollten Ersthelfer ihr eigenes Fahrzeug in circa 10 bis 20 Meter Sicherheitsabstand abstellen. Zusätzlich empfehlen sich das Einschalten der Warnblinkanlage und das Anziehen der Warnweste. Anschließend gehört das Warndreieck in einem Mindestabstand von 50 Metern in der Stadt oder 100 Metern auf der Landstraße aufgestellt, bei Kurven und Bergkuppen unbedingt davor.

Verletzte Personen sollen nur aus dem Auto geholt werden, wenn Gefahr im Verzug ist, beispielsweise wenn das Fahrzeug brennt. Ansonsten sollten Helfende besser einen Notruf über 112 oder die Notrufsäule absetzen und auf den Notarzt warten, um keine Verletzungen an der Wirbelsäule zu verursachen. Setzt der Ersthelfer einen Notruf ab, erhält er präzise Anweisungen, wie er mit dem Verletzten umzugehen hat. Sitzen im Unglücksfahrzeug tatsächlich verletzte und bewusstlose Personen und ist Gefahr im Verzug, gilt es als erstes den Gurt zu lösen oder notfalls durchzuschneiden. Anschließend fassen Helfer die Person an der fernen Hüfte und ziehen sie auf die Sitzkante. Dann den Betroffenen vorsichtig an der fernen Hüfte und am nahen Knie fassen und mit dem Rücken zur Tür drehen. Jetzt können Helfer den Verunglückten im sogenannten Rautek-Handgriff halten und vorsichtig aus dem Auto ziehen: Hierbei greift man der Person durch die Achseln und umfasst den quer vor der Brust liegenden Unterarm. Der Vorteil an diesem Griff ist, dass das Hauptgewicht auf den Oberschenken zu liegen kommt und so auch schwerere Personen gut bewegt werden können. Sobald die betroffene Person an einem sicheren Ort ist, sollten Helfer sie nach Möglichkeit in eine Decke einwickeln und darauf achten, dass keine Wärme nach unten entweicht.

Ist ein Verletzter nicht ansprechbar, sollten Helfende versuchen, ihn in die stabile Seitenlage zu bringen. Zusätzlich ist es wichtig, kontinuierlich drei weitere Maßnahmen zu ergreifen: regelmäßige Kontrolle der lebenswichtigen Funktionen, Eigenwärme des Verletzten erhalten und psychische Betreuung. Letzterer kommt eine große Bedeutung zu, auch wenn das Opfer bewusstlos sein sollte. Helfer sollten mit ihm sprechen oder ihm über den Kopf streichen. Auch Bewusstlose spüren diese Fürsorge. Im Fall, dass der Betroffene sich nicht aufwecken lässt und auch keine Atmung mehr hat, ist Eile geboten. Jetzt müssen Herzdruckmassage und Beatmung erfolgen. Helfer drücken dazu dreißig Mal auf die Mitte des Brustkorbs, immer im Wechsel mit zwei Beatmungen – Mund-zu-Mund oder Mund-zu-Nase. Auch hier wiederholt die Lebensfunktionen überprüfen, die Eigenwärme erhalten und psychische Betreuung leisten. Viele Anzeichen lassen erkennen, dass der Verunglückte Probleme in der Brust hat: Atemnot, Schmerz, Angst und Panik, veränderte Atemgeräusche, plötzliche Hustenattacken, schneller Puls oder eine blasse Hautfarbe können darunter sein. In dem Fall muss der Oberkörper tief gelagert und enge Kleidung wie Gürtel oder Krawatte gelockert werden. Bestehen Verletzungen am Kopf mit begleitenden Kopfschmerzen, Gedächtnislücken oder Lähmungserscheinungen, sollte dagegen der Kopf hoch gelagert werden. Bei Verletzungen im oder am Bauch lindert eine Knie- und Nackenrolle Schmerzen.

Anmerkung: Diese Tipps von Schmidt + Koch beruhen auf aktuellen Standards, ersetzen aber natürlich keinen Erste-Hilfe-Kurs. Weitere Informationen zum Beispiel unter https://www.drk.de/hilfe-in-deutschland/erste-hilfe/.


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